- rumänische Musik.
-
Mit der Übernahme des Christentums im 9. Jahrhundert fanden die liturgischen Gesänge des byzantinisch-slawischen Ritus Eingang, in Siebenbürgen gleichzeitig auch der gregorianische Choral, doch reichen schriftlichen Quellen nicht vor das 15. Jahrhundert zurück. Bis zum 19. Jahrhundert dokumentiert sich die weltliche Musik nahezu ausschließlich im Bereich der Volksmusik, deren Sammlung und Erforschung v. a. Constantin Brăiloiu (* 1893, ✝ 1958), George Breazul (* 1887, ✝ 1961; 1927 Gründung des Phonogrammarchivs) und B. Bartók zu verdanken ist. Die rumänischen Volkslieder, v. a. Balladen, Colinde (Weihnachtsgesänge), Doine (Doina), verwenden unterschiedliche Skalen, charakteristisch ist der Dur-Moll-Parallelismus. Die Rhythmik ist vielgestaltig und oft nicht mit dem westeuropäischen Taktbegriff zu vereinen. - Vom 16. bis 18. Jahrhundert blieb die türkische Musik nicht ohne Einfluss, das 19. Jahrhundert war von der italienischen und deutschen Musik beherrscht. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verbanden sich in der Kunstmusik folkloristische Elemente mit romantischen oder impressionistischen Anregungen, zunächst bei Demetri Kiriac (* 1866, ✝ 1928), einem Schüler von V. d'Indy, dann besonders bei G. Enescu, später bei Anatol Vieru (* 1926), einem Schüler von A. I. Chatschaturjan. Mit elektronischer Musik beschäftigte sich Tiberiu Olah (* 1928). In Auseinandersetzung mit Kompositionsweisen der Neuen Musik sind u. a. hervorgetreten Aurel Stroe (* 1932), Myriam Marbe (* 1931, ✝ 1997), Cornel Ţăranu (* 1934), Alexandru Hrisanide (* 1936), Octavian Nemescu (* 1940), Costin Miereanu (* 1943), Şerban Nichifor (* 1954) sowie die in Deutschland lebenden Komponistinnen Adriana Hölszky und Violeta Dinescu.E. Riegler-Dinu: Das rumän. Volkslied (Neuausg. 1943);L. Cassini: Music in Rumania (London 1954);V. Cosma: Zweitausend Jahre Musik auf dem Boden Rumäniens (a. d. Rumän., ebd. 1980);C. D. Georgescu: Improvisation in der traditionellen rumän. Tanzmusik (1995).
Universal-Lexikon. 2012.